Duisburger Erklärung vom 24.11.2012

Wir, die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen gründen am heutigen Tag die Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit Nordrhein-Westfalen (nachfolgend „LAG Schulsozialarbeit NRW“).

Schulsozialarbeit ist die intensivste Form der Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule. In den letzten 40 Jahren hat sich dieses Tätigkeitsfeld zu einem qualifizierten und spezialisierten Angebot der sozialen Arbeit an und in Schule entwickelt. Es basiert auf den gesetzlichen Grundlagen und auf den Tätigkeitsprofilen, die die z.Zt. ca. 3000 Fachkräfte für die jeweilige Schulformen/Schule, den Einsatzort und den regionalen sowie sozialen Bezugsrahmen passgenau zuschneiden.

Mit der Gründung der LAG Schulsozialarbeit NRW verfolgen wir folgende Ziele:

  • Wir werden die Vernetzung und den Austausch zwischen den Fachkräften für Schulsozialarbeit fördern, und zwar träger- und schulformübergreifend. Bestehende Strukturen sollen dabei bei Bedarf unterstütz bzw. ergänzt und Lücken im Netzwerk geschlossen werden.
  • Wir möchten in der medialen Darstellung und in den politischen Entscheidungsprozessen, die sich auf das Bildungswesen insgesamt und auf unser Tätigkeitsfeld insbesondere auswirken, ein „Sprachrohr“ für unsere Fachgruppe sein. Wir wollen Qualitätsstandards für Schulsozialarbeit (fort-) entwickeln, die allen Beteiligten im Bildungswesen als Orientierungshilfe dienen können.
  • Wir setzen uns für die Qualifizierung bzw. Fortbildung von Fachkräften ein, sowohl durch eigene Angebote als auch in der Kooperation mit den Trägern, den Landesjugendämter und sonstigen Anbietern.
  • Wir werden uns aktiv in den Prozess der Schulentwicklung einbringen. Wir bieten uns an als Schnittstelle zu anderen Organisationen, wie z.B. Berufsverbänden, Gewerkschaften, Kirchen, Parteien etc.

Ein modernes Bildungssystem hat als oberste Maxime die Schaffung von Chancengleichheit. Hierzu sind insbesondere der Ausbau integrativer Schulformen/Schulen zum längeren, gemeinsamen Lernen, Ganztagsangebote, Maßnahmen zur Realisierung der Inklusion und die Umgestaltung von Über- bzw. Abgängen zu Anschlüssen im Bildungssystem unabdingbar. Allen Bausteinen gemein ist ein wesentlicher Gelingensfaktor: Vernetzung! Sozialarbeit ist das Fachgebiet, welches sowohl in der psychosozialen Arbeit als auch in einem erweiterten Verständnis von Bildung hierfür eine ausgewiesene Expertise hat. Schulsozialarbeit ist in diesem Kontext mit den unterschiedlichen Methoden und Handlungsoptionen die Spezialdisziplin.

Deshalb fordern wir:

  •  Schulsozialarbeit muss an allen Schulen in NRW installiert werden, und zwar in einem qualitativ angemessenen Umfang ohne Anrechnung auf das Lehrkräftedeputat.
  • Die Fachkräfte für Schulsozialarbeit müssen in allen beteiligten Institutionen als gleichberechtigte Kooperationspartner selbstbestimmt handeln und demokratisch mitwirken können.
  • Die Gleichstellung mit den anderen Akteuren im Bildungswesen muss auch durch eine arbeits- und tarifrechtliche Gleichstellung zum Ausdruck gebracht werden.
  • Für alle Fachkräfte fordern wir einheitliche Rahmen- und Arbeitsbedingungen.

Wir beauftragen die Fachgruppe „Gründung einer LAG“, die LAG Schulsozialarbeit NRW in einen gemeinnützigen Verein zu überführen. Wir beauftragen den SprecherInnenkreis, bis zur Gründung des Vereins und zur Wahl eines ordentlichen Vorstandes unsere Außenvertretung und die Geschäftsführung zu übernehmen.